Bilder und Geschichten lassen Vergangenheit lebendig werden
Von Petra Grünendahl
Wer sich fußläufig im Stadtteil Wanheimerort ein wenig auskennt, kann das Titelbild einordnen, auch wenn die Häuserfassaden sind heutzutage gestrichen oder mit Balkonen bestückt sind. Alles ist grüner, Bäume verdecken die alte Ansicht ein wenig. Der Spielplatz ist mittlerweile hinter einem Gebäude der Lebenshilfe verborgen und von der Fischerstraße nicht mehr einsehbar. Im Gegensatz zu diesem Foto scheint jedoch an anderen alten Schwarzweiß-Aufnahmen aus dem Stadtteil die Zeit vorbei gegangen zu sein: Lediglich Zeichen früherer Jahre wie Kleidung oder Autos verraten auf einigen Bildern die Vergangenheit, so wenig hat sich mitunter am Erscheinungsbild getan. Auch der Beobachter, der nur die Gegenwart der letzten Jahre kennt, findet sich zurecht im bildlichen Eintauchen in die Vergangenheit.

Ecke Kulturstraße und Düsseldorfer Chaussee Mitte der 1950er: Anstelle der Tankstelle findet sich hier heute eine Grünanlage. Foto: Sutton Verlag.
Zwar wendet sich Autor Joachim Schneider mit seinem dritten Buch über den Duisburger Stadtteil Wanheimerort in erster Linie an Alteingesessene, bei denen die Bilder – so der Untertitel – Erinnerungen wecken sollen. Allerdings finden auch neuer Zugezogene Ansichten, die ihnen bekannt vorkommen und ein Eintauchen in die Vergangenheit ermöglichen. Der Autor profitiert von seiner guten Vernetzung im Stadtteil, die ihm viele Türen öffnete. Das Firmenarchiv von Caramba (Rütgerswerke) stand ihm für seine Recherchen ebenso zur Verfügung wie Archive der Karl-Lehr-Realschule, des DJK Wanheimerort 1919 e. V., das Stadtarchiv oder verschiedene private Archive. Bildgeber sind sowohl ehemalige wie heutige Firmeneigentümer: Familie Lindner und der heutige Eigentümer Dennis Demandt (Autohaus Lindner), Birgit Hennig-Friebe (Gaststätte Noy) oder Edi Heiß (Bestattungen Simon). Dazu kommen zahlreiche Privatleute, die ihrem Sammlung geöffnet haben, wie zum Beispiel Reinhold Stausberg (Duisburgs größter Sammler von historischen Dokumenten), Jürgen Winstermann (Spielmannszug Wanheimerort), Willi Schneider aus Toronto/Kanada (Emil Schneider), Heinz Becker (Günter Wienhold) und Erich Fuchs (Toni Turek). Der Leser darf sich auf eine interessante bunte Mischung an Themen freuen, die Einblicke in die Vergangenheit geben.
Zum Erinnern und Entdecken
Der Autor

Anfang der 1960er: Die Häuser auf der rechten Seite der Wanheimer Straße stehen noch. Die Bäume links und die Mauer mussten für die Verbreiterung der Wanheimer Straße weichen. Foto: Sutton Verlag.

Die Eschenstraße an der Einmündung Schmiedestraße (l.): Rechts war die Evangelische Volksschule. Foto: Sutton Verlag.
- Joachim Schneiders erster Band der „Archivbilder Duisburg-Wanheimerort“ (2011, ISBN 978-3-86680-912-3, 18,95 Euro)
- Joachim Schneiders zweiter Band der „Archivbilder Duisburg-Wanheimerort“: Neue Bilder aus alter Zeit (2012, ISBN 978-3-95400-120-0, 18,95 Euro)
Sutton Verlag, Erfurt

Hier hat sich nicht wirklich was verändert: Blick von der Fischerstraße in die Markusstraße 1958. Foto: Sutton Verlag.
https://verlagshaus24.de/sutton/

Blick aus der Fischerstraße in die Wanheimer Straße Richtung Süden: Die Häuser auf der rechten Straßenseite sind dem Straßenausbau und Gewerbeflächen gewechen. Foto: Sutton Verlag.
https://duisburgamrhein-betrachtungen.de/bucher-uber-duisburg/wanheimerort/
© 2020 Petra Grünendahl (Text)
Fotos: Petra Grünendahl (2), Sutton Verlag (11): Joachim Schneider „Duisburg-Wanheimerort. Bilder wecken Erinnerungen“